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Alltägliches

O-Bon

Das Fest der Toten. Was die Europäer im Herbst feiern, feiern die Asiaten im Sommer. Zumindest in Japan ist das so. Aber auch noch in Thailand. Auf der Höhe der Hitze reist man zur Familie und ans Grab um der Ahnen zu gedenken.

Und einen Sommerurlaub zu machen, weshalb in der Woche um O-Bon (お盆) alles unbezahlbar ist. Sozusagen die Saison der Saison. Auch die Toten reisen. Leider habe ich kein Bild dazu, aber man bastelt zwei Reittiere. Ein Gurkenpferd und ein Auberginepferd. Das Auberginepferd ist das langsame. Damit sollen die Toten kommen und das Gurkenpferd ist das schnelle, damit sollen die Toten wieder abreisen. Nicht jeder Japaner kennt diesen Brauch. Schade eigentlich.

Aber zur Corona-Zeit ist alles ein bisschen anders und nicht nur die Menschen, auch die Götter tragen Mundschutz.

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Persönliches

Go-En

Als wir den Pilgerweg Richtung Santiago de Compostela entlang gehumpelt sind, wobei der berühmt-berüchtigte Pilgertanz erfunden wurde, der sich vor allem aus Ausgleichsschritten um die von Blasen zerschundenen Füße zu entlasten zusammensetzt, trafen wir in einer Herberge einen Japaner aus Hiroshima. Das muss jetzt über 15 Jahre her sein. Was das genaue Jahr angeht, bin ich mir unsicher, aber ich meine Hape Kerkeling war ein Jahr vorher auf dem Jakobsweg unterwegs.
Wir unterhielten uns mit dem Japaner in gebrochenem Englisch und am Ende gab er mir ein 5-Yen-Stück ‚for good Relations‘.

Erst kurz nachdem ich nach Japan gegangen war, habe ich dann begriffen, was er damit gemeint hat: Es handelt sich um ein gängiges, japanisches Wortspiel, weil 五円, also 5 Yen und ご縁 also ‚Gute Beziehung‛, aber auch ‚Schicksalhafte Verbindung‘ oder ‚Karma‛ im Japanischen gleich ausgesprochen werden ‒ Go-En. Deshalb spendet man auch gerne an Tempeln und Schreinen den Göttern genau dieses Münzstück. Da ich vermehrt es auch in anderen asiatischen Ländern als Zeichen gesehen habe, vermute ich fast, dass die Bedeutung nicht auf Japan beschränkt ist.

Die Münze besitze ich heute noch und habe sie auch nach Japan mitgenommen. Wer an Zeichen der Vorsehung glaubt, hätte hier eine weitere Gelegenheit.

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Abstraktes Alltägliches Persönliches

Hajimemashite!

[Fangen wir an!] Sommerfeste sind eingeschränkt, Feuerwerke abgesagt. Das ist die Zeit in der ich endlich diese Seite nach mehr als einem Jahrzehnt monatlich bezahltem, aber ungenutzten Webspace beginne. Hoffentlich werden auf ihr regelmäßiger Sachen erscheinen, als auf dem damals begonnen, aber nie wirklich erfolgreich geführten Blog ‚Herr Artreich in Japan‘.

Ich hoffe, dass Euch die kommenden Kleinigkeiten hier unterhalten werden.

Dieses Feuerwerk ist eine Aufnahme von vor 2 Jahren. Damals konnten wir noch im Yukata (einer Art japanischer Bademantel, der ca. seit Anfang des 20. Jahrhunderts als Mode auch auf der Straße getragen wird) die Knallerei bestaunen, während wir gegrillten Tintenfisch gegessen und kaltes Bier getrunken haben. Schön war die Zeit. Feuerwerke stellen hier alles, was ich in Deutschland bis dahin gesehen habe in den Schatten. Der Alptraum eines jeden ‚Brot statt Böller‚-Kampagnesympathisanten.